Generation web2.0

Liebe Internetgemeinde, Liebe Facebook-Genossen und Genossinnen, Liebe Mitglieder von hotmail, yahoo und gmail,

Ich möchte die Gelegenheit heute dazu nutzten über die Bedeutung des Begriffs „Generation Web 2.0“ zu referieren und zu reflektieren. Nach einer emotionalen Woche ohne privaten Zugang zum  www. ist mir dessen Stellenwert in meinem derzeitigen Leben nur allzu überdeutlich bewusst geworden. Als allererstes habe ich mich nur darüber geärgert keine Möglichkeit zu skypen zu habe, da ich ein ausgeprägtes  Kommunikations- und Mitteilungsbedürfnis verspürte, aber schnell wurde mir klar, dass das Problem kein Internet zu haben noch viel weitreichendere Folgen hatte: keine neue Musik, keine Filme und Serien, keine Nachrichten, keine Studienplatzsuche etc. Ok, gut darauf kann man auch mal ne Woche verzichten, aber da Wochenende war, war es eine große Herausforderung für mich meine doch sehr spärlichen sozialen Kontakte hier in Brüssel und Umgebung zu erreichen. Als ich dann via SMS dieses Hindernis überwunden hatte stand ich schon vor dem nächsten! Wie finde ich meine Zugverbindung um mich mit den anderen Freiwilligen zu treffen und nicht vollständig zu vereinsamen? Natürlich hätte ich auf gut Glück zum Bahnhof fahren können, aber ich bin durch die ständige Verfügbarkeit des Internets und der damit verbunden Informationen extremst Verwöhnt und faul geworden (oder war ich es immer schon?!).

Die Lösung (fast) aller Probleme fand ich in einem Café mit (fast) kostenlosem WiFi. Dies stellte meinen ersten Schritt aus der sozialen Isolation dar, da ich ansonsten ja immer „allein“(natürlich virtuell verbunden mit allen anderen Nutzern, also doch nicht wirklich allein) vor meinem PC sitze und in einem Café zumindest schon mal real von Menschen umgeben bin und interagieren muss (um einen Café au lait zu bestellen zum Beispiel). Das ist zwar schön, aber man kann eben doch nicht ganz so frei und unbegrenzt agieren wie man es gewohnt ist.

Der zweite Schritt war die Kommunikation mit meinen Hausbewohnern. Um unsere Internetproblem zu lösen habe wir uns vereinigt und sind mit unseren Laptops durch verschiedene Zimmer gepilgert und haben uns nebenbei auch etwas besser kennen gelernt. Ich weiß jetzt immerhin was die anderen so studieren und interessante Details aus dem Privatleben meiner Nachbarin. Die ganze Geschichte war also doch zu etwas gut und hat außerdem zum Verbessern meiner Französischkenntnisse beigetragen (und das ganz ohne leo.org)!

Drittens war ich dazu gezwungen mehr raus zu gehen und weitere Kontakte zu pflegen, da ich nach dem dritten Durchlauf der ersten Staffel Greys Anatomie (die ich jetzt sowieso schon gefühlte 100.000 Mal gesehen habe) tödlich gelangweilt war.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich eine latente Nervosität verspürte ohne absehbaren Zugang zu meinem Mail-und Facebookaccount. Natürlich konnte ich mich glücklich schätzen zumindest bei der Arbeit eine Internetverbindung nutzen zu können, aber meine offensichtliche Abhängigkeit von der Internetdroge hat mich doch etwas erschreckt und nachdenklich gemacht. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall wieder online zu sein, allerdings sollte ich dieses Glück wohl mit etwas mehr Vorsicht genießen- ich will ja schließlich das Jahr in Brüssel verbringen und nicht virtuell in der ganzen Welt!

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